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Camino Frances 2008

Eigentlich war es nur Wunschdenken, den Jakobsweg zu laufen. Ein mttlerweile über zwanzig Jahr alten Buch faszinierte mich sehr, aber das war es dann auch. Der Gedanke "Das wird nie was" setzte sich in meinem Kopf fest. Bis zum Frühjahr 2007, als ich ein Kollegin dabei erwischte, wie sie ein Reiseführer vom Jakobsweg gelesen hat und mir bestätigte, das sie im Sommer desselben Jahres laufen will. Als ich nach ihrer Reise die Fotos sah, war ich mir sicher. Das machst du auch. Um keinen Rückzieher machen zu können, habe ich im Frühjahr 2008 Flüge und Übernachtungen gebucht und mir eine funktionelle Ausrüstung zugelegt.

Am 22. Mai bin ich dann mit mächtig Schiss im Bauch und eigentlich wenig körperlicher Vorbereitung nach Biarritz geflogen. Um jetzt die ganzen großen und kleinen Erlebnisse beschreiben zu können, müsste ich wie Hape ein Buch schreiben. Wahrscheinlich finden viele diese Erlebnisse langweilig, für mich aber gehören diese fünf Wochen zu den Höhepunkten meines Lebens.

Zu meinem Pech spielte das Wetter aber lange Zeit nicht mit. In der ersten zwei Wochen regnete es jeden Tag, in der Regel ein Schauer am Nachmittag, Dreimal kübelte auch tagsüber mächtig. Einmal regnete es sogar den gesamten Tag über und setzte den eigentlichen Weg unter Wasser, sodaß wir an einer verkehrsreichen Straße entlang laufen mussten. Die letzten drei Wochen waren bis auf einen Tag trocken.

Natürlich gehören auch Schmerzen dazu. Meinereiner plagte sich die gesamten fünf Wochen dank zu schmaler Schuhe mit lästigen Blasen herum. Dazu kam noch in der zweiten Woche eine schmerzhafte Reizung des Musculus tibialis anterior und Kniebeschwerden in Astorga. Nicht zu vergessen, die schwere Erkältung, die ich mir in der letzten Woche eingefangen habe und die mir in Santiago und zwei Wochen danach zu schaffen machte.

In der Kathedrale habe ich damals einen jungen Engländer wieder getroffen. Wir sind parallel einige Etappen gelaufen, bis ich ihn plötzlich nicht mehr gesehen hatte. Auch er hatte gesundheitliche Probleme, wie er mir gestand. Dann klopfte er mir auf die Schulter und meinte "You did it. Great job". Da merkte ich trotz meiner Erkältung, daß mir da doch was tolles gelungen war.

800 Kilometer mit über zehn Kilo auf dem Buckel, trotz Schmerzen und Mistwetter und das alles zu Fuß

Wenn mich jemand fragt, wie es war

In der ersten Wochen weißt du noch genau, welcher Tag daß heute ist. In der zweiten Woche bist du dir nicht mehr so sicher, ist jetzt Mittwoch, oder erst Dienstag, oder schon Donnerstag. In der dritten Woche hast du keine Ahnung mehr, welcher Tag gerade ist und es juckt dich auch nicht mehr. Du bist in einem speziellen Rhythmus drin und dann wird der Kopf frei.

Darum rate ich auch allen, die dieses Abenteuer auf sich nehmen wollen, die Tour in einem Rutsch und nicht happchenweise abzulaufen.